Dienstag, 7. Februar 2012

Es ist weniger schlimm, als es wirkt.

Also, um alle zu beruhigen:

Es ist nicht so schlimm, wie es auf den ersten Blick schien. Scheinbar decken die Medien nicht ganz Bosnien und Herzegovina ab und deswegen wirkt die ganze Situation ziemlich schlimm. Aber hier in Mostar ist es relativ okay.
Gestern Nacht so gegen halb eins hat es "Klick" gemacht und auf einen Schlag gingen alle Lichter in Mostar aus und niemand hatte mehr Strom. Man konnte es wortwörtlich sehen, auf einmal war alles dunkel. Das klingt jetzt erstmal übel, ist aber gar nicht so schlimm. Viele Häuser haben Generatoren und wir in Musala, die leider auch keinen Strom mehr haben, mussten umziehen. Da Musala zu groß ist um mit Generatoren zu beheizen, wurden alle aus Musala entweder nach Susac oder in die Wohnungen der Lehrer umtransportiert. Ich befinde mich jetzt gerade in Susac und es ist warm und wir haben Internet.
Die meisten Teile der Stadt sind jetzt also ohne Strom aber die wichtigsten Einrichtungen wie z.B. Hotels haben eben Generatoren und die Einwohner in Mostar schaffen es irgendwie, sich zu organisieren.

Also im Generellen geht es allen gut, es ist nur kalt, windig und Massen an Schnee an den Straßenseiten. Die Behörden versuchen alles Mögliche um den Strom wieder zurück zu bringen und wenn wir Glück haben, ist er morgen wieder da. Wenn nicht gibt es wohl eine weitere Nacht in Susac aber niemand hat damit wirklich ein Problem, es ist eigentlich eher lustig. Wir hatten heute einen großen Marsch nach Susac und damit hat der ganze Spaß angefangen - alle dick eingepackt mit 3 Hosen, 5 Pullis, 10 Mützen und 13 Schals.

Es ist im Allgemeinen sehr unwahrscheinlich, dass wir wieder Schule vor nächster Woche haben werden. Alle öffentlichen Schulen in Mostar sind schon geschlossen und machen frühestens am Montag wieder auf. Es soll gegen Ende dieser oder Anfang nächster Woche nämlich erst wieder merklich besser werden. Allerdings dürfte es dann auch ziemlich schnell gehen, dass die Straßen und Flughäfen wieder in Betrieb gehen.
Generell wirkt alles drei mal schlimmer, weil Bosnien diese ganze verrückte Schnee-Situation einfach nicht gewöhnt ist und deswegen weiß niemand, wie er damit umgehen soll.

Ich hoffe, das alles beruhigt jetzt erst mal ein bisschen. Ich melde mich wieder, sobald sich die Situation bessert oder (was wir nicht hoffen wollen) verschlechtert.

Liebe Grüße,
Elli

2 Kommentare:

  1. Mein Herz, ich schau raus, hier schneit es auch - aber natürlich nicht zu vergleichen mit eurem Chaos. Ich finde es irre, wie Du aus jeder Situation immer das Positivste was irgend möglich ist, rausziehst. Supertoll, echt. Schön auch Deine Erzählung von eurem glitzernden Schneespaziergang mit Schneeballschlacht. Ich sehe Deine roten Wangen förmlich vor mir und ich höre Dein Lachen. Mach weiter so meine Süße. Ich wünsche Dir viele Sonnentage und auch ganz viel Glück mit dem blöden alten Mathe (hat mich auch nicht glücklich gemacht zu Schulzeiten - ich habe immer die Leute bewundert, die so viel Spaß am Zahlenschubsen hatten ;) big shout to you, kisses::arabel

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  2. Ich geh jetzt schwimmen - klingt komisch, is aber so! Draußen kann man ja nun wirklich keinen Sport machen gerade - und die Sauna nach dem abrackern wird bestimmt ein Hochgenuss!

    love ::arabel

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